Gemüse und Früchte essen

Kinder für Gemüse und Früchte zu begeistern, wird von vielen Eltern als Herausforderung empfunden. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE empfiehlt einen Verzehr von 5 Portionen Gemüse und Früchte pro Tag. Um diese Empfehlungen in den Essalltag der Kinder einzubauen, können folgende Tipps helfen:

  • Eltern und Bezugspersonen leben vor, was sie von ihren Kindern erwarten, das gilt auch für den Verzehr von Gemüse und Früchten. Kinder lernen weniger durch Vorschriften und Verbote als durch das Vorbild der Eltern und Bezugspersonen.
  • Über Essen wird nicht verhandelt. Zum Beispiel gilt Süsses nicht als Belohnung dafür, dass Gemüse gegessen wurde. Genausowenig wird Essen als Druckmittel (zur Strafe oder als Drohung) eingesetzt. Ermahnungen wie "Wenn du deinen Broccoli nicht isst, dann..." führen oft nicht zum gewünschten Ziel. Das Kind lernt dadurch falsche Verhaltensmuster, die es bis ins Erwachsenenalter begleiten (z.B. etwas Süsses als Belohnung, wenn eine Leistung erbracht ist oder dass Gemüse mit negativen Empfindungen verbunden ist usw.).
  • Kinder essen gerne Gewohntes, und zudem ist ihr Geschmacksempfinden starken Schwankungen ausgesetzt. Es lohnt sich, ungewohnte Gemüse und Früchte öfter wieder anzubieten und sich nicht entmutigen zu lassen, wenn das Kind beim ersten Mal nicht begeistert ist.
  • Kinder nehmen Geschmack intensiver wahr. Mit beispielsweise bitterschmeckenden Gemüsesorten wie Rosenkohl verbinden sie unbewusst Giftiges oder Verdorbenes. Oft hilft es, einzelne Gemüse- oder Fruchtsorten getrennt voneinander anbieten, damit Kinder den jeweiligen Geschmack einem Lebensmittel zuordnen können und wissen, was ihnen schmeckt oder nicht.
  • Phantasienamen können dabei helfen, Kindern unbeliebte Lebensmittel schmackhaft zu machen. So wird Creme-Spinat zu «Blubb», Spaghetti mit Gemüsesauce zu «Kinder-Nudeln» und grüne Erbsen oder Rosenkohl zu «Kobold-Murmeln».
  • Die Menüwünsche der Kinder fliessen in die Speiseplanung ein, wobei aber die abwechslungsreiche Speisegestaltung inkl. Gemüse und Früchte im Vordergrund steht. Beispielsweise können einzelne Mahlzeitenkomponenten auf spielerische Weise zusammengestellt werden. So kann das Kind Freude daran entwickeln, «sein» Gemüse auszusuchen und zu «seinem» Getreide zu kombinieren und lernt, was Bestandteil einer ausgewogenen Mahlzeit ist (und was nicht).
  • Mit abgemachten „Spielregeln“ kommt weder die Freude am Essen noch die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen zu kurz. Kinder orientieren sich an wiederkehrenden und vertrauten Mustern. Ist eine Regel einmal etabliert, werden sie oftmals daran festhalten. Eltern können sich das bei der zunutze machen, indem sie kluge Regeln einführen. Feste Mahlzeiten, beispielsweise, davon drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Und jede davon enthält mindestens eine Gemüse- oder Fruchtkomponente.
  • Kinder lernen die bunte Vielfalt von Gemüse und Früchten sowie deren verschiedenen Zubereitungsarten kennen. Die unterschiedlichen Gemüsesorten können daher mal roh als Salat oder gekocht als Beilage serviert werden. Eltern können bei Formen, Farben und Konsistenzen experimentieren und bekannte Gerichte variieren. Rohe Rüebli zum Beispiel schmecken nicht jedem Kind. Gart man sie, schmecken sie süss, was von vielen Kindern bevorzugt wird.
  • Grundsätzlich gilt: Respektieren, wenn sich das Kind satt fühlt oder wenn es bestimmte Gemüse- oder Fruchtsorten nicht mag. Kinder essen oft sehr unregelmässige Mengen. Manchmal mögen sie viel, dann wieder wenig. Auch ändern sich ihre Vorlieben sehr rasch. Solange der Speiseplan abwechslungsreich und ausgewogen ist, Kinder gesund gedeihen, leistungsfähig sind und auch kein Unter- oder Übergewicht entwickeln, gibt es keinen Grund zur Sorge.
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