Herausforderungen Schweizer Ernährung

So isst die Schweiz

Zu einem gesunden Lebensstil gehört eine ausgewogene Ernährung. Wie sich eine derartige im Idealfall zusammensetzt, illustriert die Schweizer Lebensmittelpyramide der Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE. Der tatsächliche Lebensmittelkonsum der Schweizer Bevölkerung sieht jedoch anders aus. Tatsächlich ernährt sich ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung nicht sehr ausgewogen. Dies hat die erste Nationale Ernährungserhebung menuCH aufgezeigt. MenuCH ist eine Querschnittsstudie, die während eines Jahres, von Januar 2014 bis Februar 2015, durchgeführt wurde. Es wurden Daten von 2085 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 75 Jahren erfasst, welche 4’622’018 Einwohner/-innen (49.9% Männer und 50.1% Frauen) mit Wohnsitz in der Schweiz repräsentieren.

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: So wird etwa Süsses und Salziges bei weitem mehr konsumiert als empfohlen. Hierbei weisen Männer ein rund 25 % höheren Konsum als Frauen auf. Ähnliches gilt für Fleisch: der durchschnittliche Verzehr ist rund dreimal so hoch wie empfohlen, vor allem bei Männern. Ältere Menschen essen insgesamt weniger Fleisch. Zum Zeitpunkt der Befragung lag der Anteil der vegetarisch lebenden Personen bei 4,7 %.

Milchprodukte sowie Früchte und Gemüse werden derweil zu wenig gegessen. Tatsächlich werden pro Tag nur 2 statt der 3 empfohlenen Portionen Milch und Milchprodukte verzehrt, bei Früchten und Gemüse erreichten nur 13 % der Befragten die empfohlene Menge von mindestens 5 Portionen pro Tag. Der Verzehr von stärkehaltigen Lebensmitteln liegt knapp unter den Empfehlungen von 3 Portionen pro Tag. Mengenmässig verteilen sich diese vor allem auf Brot, Reis und Teigwaren. Der Konsum von Hülsenfrüchten ist verhältnismässig gering.

Einzig der Anteil an Ölen, Fetten und Nüssen entspricht ungefähr den Empfehlungen, zudem werden Getränke wie Wasser, Kaffee und Tee in ausreichendem Mass konsumiert.

Zusätzlich wurde auch das Koch- und Essverhalten der Schweizer Bevölkerung evaluiert. Die Erhebung ergab, dass ein grosser Teil der Befragten sich mittags auswärts verpflegt. Beim Kochverhalten stellte sich ein markanter Unterschied zwischen den Altersgruppen heraus: Ältere Personen kochen eher mittags, jüngere Personen eher abends. Über alle Altersgruppen verteilt sind Zwischenmahlzeiten gemäss Befragung beliebt: Über 80 % der Personen gaben an, sich pro Tag mindestens einmal etwas «für Zwischendurch» zu gönnen. Auch spezielle Ernährungsformen scheinen in der Schweiz verbreitet zu sein. 34 % der Befragten gaben an, eine spezielle Ernährungsform zu wählen, darunter am häufigsten die vegetarische, gefolgt von einer energiearmen bzw. einer fettreduzierten Ernährung. Ein beachtlicher Teil, knapp die Hälfte, der Befragten gab zudem an, ihre Ernährung mit Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten zu ergänzen.

Die Erkenntnisse aus der Ernährungserhebung menuCH helfen dabei, die Ernährungsstrategie der Schweiz für die kommenden Jahre weiterzuentwickeln. Bereits heute verfolgt die Ernährungsstrategie eine Vision: Dass sich alle Menschen in der Schweiz aufgrund der Lebensbedingungen und ihrer eigenen Kompetenz nachhaltig und gesund ernähren und einen gesundheitsfördernden Lebensstil pflegen. Widersprüchliche Informationen zu Ernährung und Gesundheit sowie demografische Unterschiede der Bevölkerung sind hierbei Herausforderungen, die es einzubeziehen gilt. Offizielle Hilfsmittel wie die Schweizer Lebensmittelpyramide oder der optimale Teller können hier unterstützend wirken.

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